13. März 2016

Belohnung oder Bestechung?

Stell dir vor...
Du kommst zur Arbeit. Dein Chef teilt dir mit, dass du gut arbeitest, aber um dich nicht zu bestechen, wird er dir keinen weiteren Lohn zahlen. Du magst ihn ja schließlich ganz gern und sollst es auch nur deshalb machen und nicht wegen des Geldes. Nur, weil du ihn nett findest. Ab und zu sagt er dir mal "Ja, das hast du ganz nett gemacht", aber meistens ist es eher anders...du machst etwas so gut du kannst und dann kommt dein Chef und sagt, dass es vollkommen falsch ist und du die Arbeit nochmal völlig neu machen kannst. Natürlich alles, ohne deinen Lohn zu bekommen! Denn das wäre ja Bestechung...

Zugegeben, der Vergleich hinkt etwas. Das weiß ich selbst. Aber jedes Mal, wenn mir jemand sagt, der Hund soll auf ihn hören, ausschließlich weil der Hund seinen Menschen eben toll findet ... ich überlege immer, ob der Mensch das für seinen Chef wohl auch machen würde. Und halte es eigentlich jedes Mal für unwahrscheinlich. Aus welchem Grund sollte der Hund aus der Jagd oder aus einem total tollen Spiel zu mir kommen, wo ich doch nix für ihn habe?
Nur weil ich toll bin, wird er sich sicher nicht vom noch tolleren Spielkameraden/Jagdobjekt lösen. Das wäre etwas naiv anzunehmen. Also gibt es einen Lohn (Belohnung) wenn er zu mir kommt. Das muss nicht immer ein Leckerlie sein! Manchmal will er dann einfach weiter rennen oder buddeln. 


Belohnung kann vielfältig sein! 
Coffee nimmt viele Dinge als Belohnung an. Das kommt sehr darauf an, wofür ich ihn belohnen will. Rufe ich ihn aus dem Spiel und er kommt, gibt es eine wirklich tolle Futterbelohnung (Leberwurst) wenn er will. Meist will er aber einfach weiterspielen. Dann ist die Belohnung für ihn, dass ich ihn wieder los schicke.
Rufe ich ihn vom Vorstehen und Fixieren ab, möchte er meist gern seine Nase einsetzen und ein jagdähnliches Verhalten zeigen. Dann habe ich meist bereits etwas versteckt, was er suchen kann, oder werfe Leckerlies ins Gras. 

Wenn er einen Bach sieht und ich ihn davon abrufe ist seine favorisierte Belohnung - na klar - wieder das schicken. Er würde aber auch ein gemeinsames Spiel als Belohnung nehmen. 
Schnüffeln und durchs Wasser laufen...
Besonders interessant wird diese Überlegung, wenn er einen fremden Hund sieht. Coffee mag bekanntermaßen nicht so gern fremde Hunde. Rufe ich ihn früh genug kommt er problemlos zu mir. Seine Belohnung ist dann, dass er sich nicht um den fremden Hund kümern muss. Er kriegt von mir eine beliebige andere Aufgabe und ich kümmere mich um den Hund. Man kann die Belohnungen etwa in 3 Klassen aufteilen. Klasse 3: Belohnung, die er ohne Ablenkung toll findet. Klasse 2: Belohnungen, die unter leichter Ablenkung noch funktionieren. Klasse 1: Superbelohnungen.
Dazu zählen bei Coffee:

Klasse 1:
Nach einer Maus buddeln
  • Verlorensuchen 
  • Leberwurst
  • in einem Mauseloch buddeln 
  • wieder da hin laufen dürfen, wovon ich ihn abgerufen habe
  • zu einem Freund hinlaufen
  • gemeinsam Vögel verjagen (machen wir eigentlich nie, wäre aber eine tolle Belohnung)

Klasse 2:
  • normale Leckerlies
  • Ball spielen 
  • Zergeln 
  • Tricksen für Leckerlie
  • Fixieren/Beobachten dürfen
Klasse 3:
  • Handtarget (ohne Belohnung)
  • Irgendwo hinlaufen und schnüffeln (außer da wovon ich ihn abgerufen habe)
  • weit vorlaufen
  • alleine auf der Wiese laufen und schnüffeln

Belohnung oder Bestechung? 

Was ist da hinten? Coffee darf beobachten
Man kann Hunde natürlich auch bestechen! Coffee macht Sitz, wenn ich ihm das sage und bekommt dann die Belohnung dafür. 
Wenn man vorher zeigt, was es gibt, macht der Hund natürlich auch gut mit - aber genau so will ich es ja nicht. 
Gehe ich nach meiner Reihenfolge vor, kann ich mich nicht drauf verlassen, dass die Kommandos auch klappen, falls ich doch mal keine Leckerlies dabei habe. Er weiß es ja vorher nicht ;) 



Im Endeffekt kann ja jeder selbst entscheiden, ob und wie viel er Belohnt! Aber ich möchte bitte nicht vorgeschrieben bekommen, wie viel ich belohnen darf oder nicht - dann das ist meine Sache und geht niemanden was an! 

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