5. März 2016

Sozialverträglich...



 
Nein, das Bild ist natürlich nicht "echt". Coffee hat
eigentlich nur auf einem Stock rumgekaut....
"Mein Hund versteht sich mit allen"

"Der kommt mir allen klar"

"Nee, kein Problem, der findet andere Hunde klasse"

"Der ist GUT SOZIALISIERT"
  
Das sind typische Antworten wenn ich Leute frage, ob ihre Hunde unverträglich sind. Aber nur weil ein Hund alle Hunde toll findet, ist er für mich nicht unbedingt sozial oder gut sozialisiert. 

 

 Die Welpenschule - der Anfang allen Übels



Bei Coffee weiß ich, dass ich es in der Welpenschule mit ihm verbockt hab. Wenn er keine Lust mehr hatte und geknurrt hat und Schutz gesucht hat, sollten wir die Hunde wieder zurück ins Spiel schicken "das müssen die ja lernen". Andererseits wurde er direkt raus genommen, wenn er alle anderen angeknurrt hat.

So hat Coffee gelernt, dass er sich selbst verteidigen muss. Leider. Damals hab ich mir da wirklich nichts bei gedacht. Heute mache ich mir ziemliche Vorwürfe.

So kam es, dass Coffee wenn es ihm zu viel wurde, einfach den Schwanz eingezogen hat und dann, statt zu knurren oder zu fletschen, einfach direkt geschnappt hat. Mit viel Training haben wir das wieder gut hinbekommen. Aber es war wirklich nicht leicht! Heute warnt Coffee lange vor, wenn es ihm zu viel wird.
Ich für mich habe mittlerweile daraus viel dazu gelernt. Für mich bzw eventuell noch folgende Hunde wird es nie wieder eine reine Welpengruppe geben. Meiner heutigen Ansicht nach, ist das nämlich total verkehrt. 

Mobbing? Das gibt es unter Hunden nicht! Oder vielleicht doch?


Leider erlebe ich viel zu oft, dass Hunde damit durchkommen, wenn sie aufdringlich sind und nicht auf die Körpersprache achten. Sie sind aufdringlich und haben damit auch noch Erfolg, während das Gegenüber lernt, wie blöd so ein Hund doch ist.
Und so spielt sich das dann ein. Der aufdringliche Hund lernt, dass das Verhalten toll ist. Er hat Spaß daran, den anderen Hund so zu behandeln. Denn dieses Spiel ist selbstbelohnend und wird somit immer wieder gezeigt werden. 
Der ängstliche, "gemobbte" Hund lernt das genaue Gegenteil. Auch wenn es für ihn natürlich nicht selbstbelohnend ist, ist es sehr einprägsam. Er macht schlechte Erfahrungn, nicht nur mit dem anderen Hund, sondern lernt gleichzeitig auch, dass sein Mensch ihm nicht hilft. Auch wenn der Hund, für ihn eindeutig, nach Hilfe fragt, indem er zum Besitzer kommt, schicken die meisten Leute ihre Hunde dann ja wieder in das ach so tolle Spiel. 

Zurück zu Coffee...


Sehr oft erlebe ich es, dass Coffee knurrt oder fletscht, sich versteift und der andere Hund einfach gar nicht darauf reagiert. Meist versuche ich dann bereits ruhig dazwischen zu gehen, was mir leider nur selten gelingt. Der andere Hund kommt dann nämlich meist ziemlich schnell direkt an Coffe und überspannt den Bogen so weit, dass Coffee doch wieder nicht weiter weiß und schnappt. Daher schirme ich Coffee derzeit erstmal grundsätzlich ab.
Es passiert auch schon recht häufig, dass Coffee bei mir Schutz sucht, weil er verstanden hat, dass ich ihm auch helfen kann. Das macht er aber nur, wenn er auch wirklich Zeit dafür hat. Ansonsten verteidigt er sich einfach selbst und das hört sich echt gefährlich an.



Versteht das bitte nicht falsch. Coffee beißt nicht. Wenn er beißen wollte, er hätte schon so oft gebissen, einfach weil der andere Hund so wenig reagiert hat. Er hätte so oft die Chance gehabt, einfach reinzuhacken und den anderen zu tackern. Aber nein, er hat jedes Mal nur gedroht, wurde laut, hat den anderen zwei Hüpfer verjagt und fertig.





Ich finde es einfach sehr schade, dass viele Halter es als "gut sozialisiert" oder "sozialverträglich" ansehen, wenn ihre Hunde aufdringlich sind und einfach null auf die Signale anderer Hunde achten...



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