4. April 2016

Die Explosion des Killerwölkchens - manchmal wenn ich wütend bin...

Die Leine liegt auf dem Boden, Coffee beobachtet den anderen Hund
ist aber vollkommen entspannt dabei
Heute gibt es mal einen kurzen Bericht mitten aus dem Leben. Naja, mitten raus vielleicht nicht, aber immerhin fast Live und in Farbe.
Coffee hat eine gespaltene Persönlichkeit. Manchmal kommt Dr Jekyll hervor. Manchmal Mr. Hyde. Ausschlaggebend dafür ist die Umgebung. Wer hängt am Ende der Leine? Wer ist noch dabei? 




Coffee & Ich

Lagebesprechung - in ca 20m Entfernung läuft ein Schäferhund
Er bleibt mit Besitzer auf Entfernung,
also können wir entspannt hinterherschauen
Wenn ich allein mit Coffee gehe, mittlerweile kann ich ja wieder halbwegs laufen, ist er super lieb. Nur wir zwei gegen den Rest der Welt, oder eher: Frauchen regelt das meiste eh für mich und ich verteidige mich nur in äußerster Bedrängnis. Das haben wir hart erarbeitet aber bei fast allen Hunden bleibt Coffee mittlerweile vollkommen entspannt. Ich kann ihn viel frei laufen lassen, wo er mir früher zum jagen abgehauen ist. Ich kann ihn abgeleint auf Entfernung stoppen, absetzen oder zu mir rufen, aber auch wieder los laufen lassen. Er läuft an der Straße in meinem langsamen Tempo bei mir und zieht nicht. 
Heute war ich das erste Mal wirklich alleine mit ihm unterwegs, seit dem Unfall. Er war echt super lieb und hat auch noch "neue" Verhaltensweisen gezeigt.
Wenn ich weggeknickt bin (was mit meinem Knie noch ziemlich oft passiert) kam er sofort zu mir und hat geschaut, ob alles ok ist. Wenn er dachte, es stimmt was nicht, stupste er mich ganz oft an und versuchte mich wieder zum normalen gehen zu ermuntern. Und wenn er meinte, dass er mich vor jemandem verteidigen musste, der mir entgegen kam, hat er sich erstmal aufgebaut. Wenn ich was sage, ist aber direkt wieder alles ok, das kennen wir ja schon aus der Zeit, wo wir immer in der Dämmerung spazieren waren.  Genau so, wie ich mir das immer gewünscht habe. Klar gibt es ein oder zwei Sachen, an denen gearbeitet muss. Aber grundsätzlich ist gerade alles rosarot & super, wir sind gut im Training und vor allem scheint er all das, was wir vorher schon geübt und gefestigt hatten, noch zu können - besser gehts kaum!


Die Sache mit dem Rudel

Coffee und Alinga - die Verteidigt er besonders gern vor
fremden Hunden die zu nah kommen - oder Alinga ihn!
Je mehr Personen und Hunde mit uns gehen, umso Explosiver wird Coffee. Er hat nicht mehr die Kontrolle, die er gern hätte und ich leider auch in seinen Augen nicht genug, dass er sich zu 100% darauf verlassen könnte. Sind wir zum Beispiel mit einer Hundefreundin unterwegs, ist er deutlich wachsamer was andere Hunde betrifft und schlechter abzulenken. Genauso ist es, wenn wir mit der ganzen Familie unterwegs sind, ich mit Coffee anhalte um den Hund vorbei zu lassen und einer schon weiter geht. 

Das andere Ende der Leine

Was ebenfalls wichtig ist, ist wer sich mit Coffee beschäftigt. Wenn wir zu mehreren Unterwegs sind, aber nur ich als Bezugsperson da bin, ist das noch kein Problem. Ist jedoch meine Mutter oder mein Vater dabei, beginnt bei Coffee die Verwirrung. Wer hat jetzt was zu sagen und zu wem muss er kommen wenn gerufen wird? Zu wem bringt er den Ball und was passiert, wenn sogar beiden mal was wollen.
Am extremsten ist allerdings sein Verhalten, anderen Hunden gegenüber. Geht mein Vater zum Beispiel mit ihm macht Coffee sich grundsätzlich steif und rastet auch sehr schnell aus. Einfach weil Papa ihm keine Alternative gibt. Bei Mama ist es ein Zwischending zwischen mit und Papa. Sie bemüht sich sehr und macht auchoft das richtige - aber es würde besser klappen, wenn sie Coffee einen Moment eher schon ansprechen würde oder eine andere Ersetzhandlung anbieten würde.
Ich hätte vor einiger Zeit nicht gedacht, dass Coffee da mal so sehr unterscheiden würde. Da hat er noch bei allen ähnlich reagiert. Durch Training wurde es bei uns besser. Und auch Mamas Training hat gefruchtet. Papa, der kaum Trainierte, hat eben auch keine Fortschritte erzielt...

Coffee merkt aber auch sehr stark, wie es einem geht. Wenn ich schon mal mit ihm raus gehe und mich tierisch über etwas ärgere, dann ist er auch explosiver. Wenn ich mich hingegen gerade total über etwas freue, und sei es nur das schöne Wetter, ist er gleich ebenso gut drauf und kann auch schon mal das Kläffen des Gegenübers ignorieren. Und wenn ich ungeduldig bin, wird er leicht gestresst. Das merkt man, wenn ich ihn für ein Foto in die Position bringen will, wo ich ihn gern hätte. Mittlerweile hab ich mich so gut im Griff, dass ich nicht immer hektischer werde und er immer unsicherer, sondern, dass ich einfach die Schwierigkeit raus nehme. Vor gar nicht allzu langer Zeit habe ich uns beiden dann immer total viel Stress gemacht, weil ich ja wusste, dass wir es eigentlich können - aber in der Situation wollte es eben nicht klappen. 

Insgesamt ist Coffee mittlerweile einfach merklich entspannter und umgänglicher geworden. Ich kann ihn mit zu Hunter oder fressnapf nehmen und mich in gewisser Weise doch darauf verlassen, dass er nicht direkt explodiert, wenn ihn ein anderer Hund anschaut und wir zwischen den Regalen nur Minimal Abstand halten können. Trotzdem stecken in ihm noch immer beide Persönlichkeiten! Das ruhige Lämmchen und das Killerwölkchen!

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