21. März 2016

Bierhunde und Missverständnisse - Wie Coffee zu mir kam

Das ich immer wieder gefragt werde, wie Coffee denn nun eigentlich zu uns kam, schreibe ich hier mal die ganze Geschichte auf. 


Coffee muss noch seinen Rausch vom Flug ausschlafen

Als Welpe wurde Coffee auf einer Baustelle gefunden und zusammen mit seinen Geschwistern bereits auf Gran Canaria auf eine Pflegestelle gebracht. Wie es da aussah, kann ich nicht sagen. Aber als Coffee hier ankam, war er bereits stubenrein. Ich weiß nicht, ob er da vielleicht bereits daran trainiert hat. Er hatte jedoch auch ziemliche Angst vor allen Menschen.
Auf dieser Pflegestelle oder noch auf der Baustelle von den Bauarbeitern hat Coffee seinen damaligen Namen Kölsch bekommen.  


Wir haben auf unserer Pflegestelle Biernamen bekommen, weil wir so viele sind
So stand es im Vermittlungstext, wobei die Dame vom Verein erzählte, es wäre die Idee der Bauarbeiter gewesen. Aber egal wie, in Coffees Pass steht noch immer Kölsch. 

So habe ich ihn gefunden

Coffee am frühen morgen, kurz nach seiner ersten Nacht
Ich wollte eigentlich gern einen Aussie. Oder besser Mini Aussie. Ich hab mich vorher sehr viel mit der Rasse auseinandergesetzt und je mehr ich gelesen habe, umso überzeugter war ich. Bei meinen Eltern war das etwas anders. Und weil es ja nun mal mein erster Hund war, und meine Eltern auch dafür waren, vielleicht bereits einen älteren Hund zu holen, haben wir zunächst die Tierheime in der Umgebung durchforstet. Da bin ich dann auch zum ersten Mal wirklich bewusst auf Hunde aus dem Auslandstierschutz getroffen.
Allerdings musste der Hund eben auch zu uns und unserer Lebenssituation passen. Und da haben wir leider keinen Hund gefunden, auch wenn wir länger (über ein halbes Jahr lang) immer wieder geschaut haben.
Parallel habe ich auch auf ebay nach privaten Abgabetieren geschaut, ebenso wie in der Zeitung und die Aushänge im Fressnapf. Aber so richtig überzeugt waren wir nie.




Werbung und Werbemissverständnisse

Das war damals eins der Bilder in der Vermittlungsanzeige
Jeder kennt es. Wenn man auf ein Mal auf ebay Kleinanzeigen war, hat einem jede Website die passende Werbung um die Ohren. Und genau so hab ich Coffee gefunden. Eines seiner Geschwisterchen war (stellvertretend) auf ebay Kleinanzeigen gestellt worden. Ich hab einfach mal geschaut und unsere Ansprüche passten. Angegeben war eine Adresse von Puhlheim, was nahe Köln liegt und wo ganz zufällig auch meine Tante wohnt. Wir dachten also, meine Tante zu besuchen und dann vielleicht den Hund anzuschauen. Da stand ja auch, der Hund wäre auf einer Pflegestelle. Warum nicht? Mama hatte ich bereits einigermaßen überzeugt, dass das DER Hund ist. Mein Hund.
Also haben wir auf der Homepage einen Interessentenbogen ausgefüllt mit der Bitte um Rückruf. Der kam auch prompt. Zusammen mit der Nachricht, der Kleine säße noch in Gran Canaria und müsse die Tollwutquarantäne abwarten.
Ich weiß noch, dass das für mich ein Weltuntergang war. Für uns alle stand nämlich fest, dass der Hund erst angeschaut werden müsste. Aber irgendwie waren wir doch überzeugt. Und irgendwie sind wir das kleine Fellknäul, was uns auf den Bildern aus seinen süßen Knopfaugen angesehen hat, einfach nicht mehr los geworden. Und schon 24h später stand fest: Das wird MEIN Hund! 


Der Flug und die Übergabe - Gefahren lauern überall! 

Ich habe mich nicht wirklich bewusst für einen Hund aus dem Auslandshund entschieden. Naja, ich wusste dass er aus dem Ausland kam - aber das war eher eine Nebensache. Ich hab natürlich dann viel gelesen, was es so zu lesen gibt. Über Mittelmeerkrankheiten und was sonst noch so alles sein kann. Von der Vermittlerin haben wir auch noch Tipps bekommen. 
Bringen Sie ein Halsband mit, denn der Hund wird keines haben, nur ein ganz dünnes mit einem Schlüsselanhänger und seinem Namen, welches aber nicht zum festmachen geeignet ist. Für die Übergabe gehen Sie am besten in einen geschlossenen Raum, damit der Hund nicht abhauen kann.
Der Flug war sehr lang, am besten schauen Sie, dass der Hund sich vor der Rückfahrt nochmal lösen kann. Bringen Sie am besten auch eine wame Decke mit, der Hund könnte aufgrund der Beruhigung frieren. Wenn Sie mögen, können Sie etwas Futter und Wasser mitnehmen und dem Hund anbieten. Damit der Flugpate Sie findet, schreiben Sie doch auf einen Zettel seinen Namen. Dann weiß er, dass Sie einen Hund haben wollen.
Schlafen im Auto
Das hat uns die Vermittlerin geschrieben. Wir kamen also, voll augestattet am Flughafen an. Leine, Halsband, Futter in einem Futterbeutel, Wasser, Trinknapf und ein Schild mit dem Namen des Flugpaten. Wir waren viel zu früh und mussten noch über eine Stunde warten. Aber wir mussten auch eine Stunde fahren und hatten einfach Angst, in den Stau zu geraten.
Als der Flug dann endlich landete, kam ein Herr mit einer Box raus und nickte und zu. Wir also direkt hinterher - um dann zu erfahren, dass der Herr für eine ganz andere Organisation Flugpate war und gar nicht den Namen auf dem Schild trug. Er hatte nur die Leine gesehen und gedacht wir müssten einen Hund von ihm bekommen...
Gefühlt eine Ewigkeit später - als letztes - kam dann Endlich unser Flugpate mit zwei großen Boxen aus der Gepäckausgabe. Er hielt ein paar Meter abseits. Wir haben ihm gesagt, welchen Hund wir abholen sollen und wie verabredet unseren Perso gezeigt. Darauf gab er uns Coffees Ausweis. Wir sind dann zu seinem Auto gegangen, haben die Box geöffnet und (einfach so) den Hund auf den Arm bekommen. Im Nachhinein natürlich der erste Fehler/die erste Gefahrenquelle. Aber Coffee war noch sehr benebelt vom Flug. Er blieb einfach ruhig sitzen. Im Auto habe ich ihm dann Wasser und Futter angeboten, aber er wollte nur schlafen. In der Box waren zwei seiner Geschwister schon bedeutend wacher gewesen und die ganze Zeit auf ihm rumgelatscht. Wir sind dann also einfach losgefahren, ich hinten mit Hund auf dem Schoß. Coffee wurde dann auch zwischendurch unruhig. Wir sind dann auf einem Rastplatz gehalten und haben ihn Pipi machen lassen. Wenn ich jetzt darüber nachdenke, weiß ich wie gefährlich das war. Coffee hätte sicher aus dem Halsband schlüpfen und abhauen können! Aber darüber habe ich einfach nicht nachgedacht. Uns war ja extra gesagt worden, dass er vielleicht mal müsste! 

Den Rest der Fahrt hat er dann geschlafen, bis wir zuhause waren. 

 
Mitternachtssnack - endlich hat er was gefressen
Ich kann gar nicht sagen, wie glücklich ich über meinen Hund war. Mein kleines Fellknäul, was auch direkt auf der Fahrt wohlig an mich gekuschelt geschlafen hat. So hatte ich es mir gewünscht, auch wenn ich wusste, dass es auch anders sein könnte. 
Auch wenn Coffee damals sehr ängstlich vor allem war, so muss ich sagen, dass Coffee vor mir nie so viel Angst hatte, wie vor allen anderen. Vielleicht war Coffee einfach durch die Fahrt schon vorgeprägt, so wie ein Küken dass sich nach dem Schlüpfen auf den ersten Prägt, den es sieht. Wenn auch natürlich nicht ganz so extrem!

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